Hozier - Take Me To Church

Sonntag, 2. November 2025. Iiris kam heute an meinen Schreibtisch, um sich ein paar Noten für ihren Bass-Gitarre-Kurs auszudrucken. Eine der Partituren hatte den Titel „Take Me To Church“, da wurde ich neugierig. Was singen junge Menschen über die Kirche? Ich suchte und fand das folgende Video aus dem Jahre 2014:

Ein schönes Lied, und der Mann singt schön. Und natürlich eine heftige Botschaft, auf die ich reagieren möchte.

Ich las einige der (momentan 268069) Kommentare, und auch drei Wikipedia-Artikel, um meine Wissenslücken etwas zu füllen: über das Lied, über den Autor, über die Quaker. Ich wollte auch mal sehen, wie Hozier in Wirklichkeit aussieht, und schaute einen Live-Auftritt beim Pinkpop 2024. Insgesamt sympathisch. Soweit die Auslöser meiner folgenden Meinung.

Ja, es ist eine Schande, dass LGBTQ-Menschen auch im Jahr 2025 noch immer wieder Opfer von Gewalttaten werden. Aber ich glaube einfach nicht, dass die Kirche daran schuld ist. Ich glaube im Gegenteil, dass es ohne die Kirche noch schlimmer wäre.

  • Wenn ich „Kirche“ sage, meine ich allerdings die ideale Kirche: die, die das Evangelium verkündet.

  • Ja, die sichtbare Kirche macht Fehler, aber das tut jede Institution. Und bedenke, dass moderner Journalismus Sündenböcke braucht und die Kirche stets ein beliebter Sündenbock ist. Egal wer etwas zu einem kontroversen Thema sagt, es wird durch die Medienindustrie verwertet.

  • Die Typen in dem Video sehen nicht gerade aus wie fromme Kirchgänger. Homophobie ist eine Form von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, und das Evangelium ruft nie zur Menschenfeindlichkeit auf.

  • „A fresh poison each week“ – Ja, es gibt noch Leute, die die Bibel missbrauchen, um Homophobie zu schüren, die bestimmte Bibelstellen propagieren und andere ignorieren. Hozier hatte offenbar zu viel Kontakt mit solchen Leuten. Aber die sind nicht Kirche. Nicht jeder, der die Bibel zitiert, ist Kirche. Ja, wenn du in einer Sekte aufgewachsen bist, dann sieh zu dass du da raus kommst.

  • „We were born sick, you heard it“ – Wer sagt denn so was? Der Papst jedenfalls nicht. Heute weiß doch jeder, dass Homosexualität weder angeboren noch eine Krankheit ist. Die Kirche nennt Homosexualität in der Tat eine Störung, und daran stören sich manche Betroffene– zu Unrecht, wie ich in Dankbar sein für Störungen erkläre.

  • Statt dich auf die Meinungen anderer zu verlassen, lies doch einfach mal selber was Neutrales: Bibeltexte zur Homosexualität

  • Statt mit diesen Fragen allein vor deinem Bildschirm zu hocken, suche dir eine christliche Gemeinde, die queere Menschen willkommen heißt. Lass dich durch die Fehler der Kirche nicht davon abhalten, deinen Glauben zu trainieren. Regelmäßig gemeinsam mit anderen Menschen zu beten ist wichtiger als jede Psychotherapie.

Ja, Homophobie ist eine Schande. Christophobie aber auch. Zeig du deinen Mitmenschen die Frohe Botschaft. Du bist das Salz der Erde. Du bist Kirche.