Pfingsten 2025¶
In Bearbeitung. Noch nicht fertig.
Pfingstmontag, 9. Juli l2025
Hallo Freunde,
hier noch mal ein paar Bilder aus unserem Leben. Kein vollständiger Bericht, aber echt und unverfälscht. Falls dein Emailprogramm die Fotos nicht richtig anzeigt, kannst den Rundbrief auch online lesen unter https://luc.saffre-rumma.net/blog/2025/0609.html.
Ich habe weiterhin viel Arbeit wegen der neuen Gesetzgebung in Belgien. Ab Januar 2026 müssen alle belgischen Unternehmen ihre Rechnungen über das Peppol-Netzwerk verschicken. Für viele kleine Softwareanbieter bedeutet das das Ende, aber TIM wird dank Lino weiterleben (siehe Mit Lino von TIM ins Peppol-Netz).
Ich suche immer dringender jemanden, der mein Chef wird und mein Lebenswerk weiterführt, wenn ich mal in Pension gehe. Die internationalen politischen Entwicklungen wären die Gelegenheit, etwas aufzubauen (siehe Unabhängigkeit von US-Software ist das Gebot der Stunde). Ich verstehe nicht, weshalb sich keiner meldet; vielleicht wird mein Traum erst wahr, wenn ich schon lange in der Ewigkeit bin; aber das ist für mich kein Grund, aufzugeben, ich bleibe stur, ich schreibe Texte wie There is hope. Mag sein, dass ich verrückt bin, aber zumindest prinzipiell bin ich nicht allein, hier ein Beispiel: ZDF für alle.
In den letzten Wochen hatte ich gleich zweimal die Ehre, mit einem belgischen Botschafter zu speisen. Links mit dem für Arktis und Antarktis, rechts mit dem für Finnland und Estland. Die haben noch ganz andere Sorgen als ich. Wenn die Staaten sich nicht einigen über die Verteilung der Ressourcen, dann erübrigt sich die Frage nach digitaler Souveränität, weil es dann gar keine Computer mehr gibt.


Lys Arthritis wird bald zwei Jahre alt. Im Herbst 2023 hat die Misere begonnen (sh. Der Winter ist da). Die Ärzte haben sie zwar inzwischen diagnostiziert und ihr den Namen seronegative undifferenzierte Arthritis gegeben, konnten aber bisher keine überzeugenden Therapievorschläge machen. So vertraut Ly weiterhin hauptsächlich auf ihre Hexenkunst. Wir hoffen weiterhin beharrlich, dass das alles bald vorbei ist.
Auf ebener Fläche kann sie auch ohne Krücken gehen, links tut sie das an ihrem Geburtstag auf einer Ausstellung der Werke von Ülo Sooster in Tallinn, rechts seht ihr sie mit Krücken bei einem Grillabend mit Nachbar in Vigala.


Iiris war im Mai eine Woche lang in der Gegend von Dresden als Austauschschüler gewesen und hatte jetzt eine Woche lang zwei Rücktauschschüler zu Gast. Gestern Morgen um 4 Uhr fuhren wir die beiden wieder zum Flughafen und genossen den Sonnenaufgang und die fast autofreie Straße. Ich habe mich darüber gefreut, dass die beiden am liebsten noch länger geblieben wären.

Ende April hat Mari ihrer Schwester einen Mecki geschnitten.


Gelegentlich arbeiten wir in Vigala ein bisschen im Garten. Iiris durfte dieses Jahr erstmals mit der Motorsäge hantieren, was ihr recht gut gelang. Und es passte auch zu ihrer neuen Frisur.





Aber meistens sind wir in Tallinn. Iiris hat viel zu tun für diverse Konzerte. Links mit dem Symphonieorchester, rechts mit dem Schulchor.


Auch in Tallinn blüht es. Maiglöckchen heißen in estnisch „Juniglöckchen“. Diese hier haben aber trotzdem schon im Mai geblüht. Daneben zeigt uns Mari den Kiefernblütenstaub vor unserer Wohnung in Nõmme.


Das Pfingstfest erinnert wir uns daran, wie der Heilige Geist auf die Jünger Jesu herabkam. Ein Geist ist eine Idee, die von mehreren Menschen geteilt wird. In diesem Sinne ist auch jede Firma und jeder Staat ein Geist. Estland, Belgien, Europa, Mercedes-Benz und Google sind letztlich nur Ideen in den Köpfen der Menschen. Sie sind juristisch festgeschrieben. Auch der Heilige Geist ist festgeschrieben, und zwar in der Bibel, die freilich als juristisches Dokument nicht brauchbar ist (obschon sie noch immer manchmal als solches missverstanden wird). Eigentlich ist der Heilige Geist nur einer der vielen Namen für Gott und diese geheimnisvolle Frohe Botschaft, die in der Bibel enthalten ist und die behauptet, dass unser Leben einen Sinn hat, der über den Tod hinaus geht. Ob diese Behauptung stimmt, weiß keiner, aber ich habe mich vor langer Zeit, als Siebzehnjähriger, entschieden, daran zu „glauben“. Glauben bedeutet für mich zu wissen, dass ich es nicht weiß und dennoch so zu tun als ob. Diesen Glauben empfehle ich auch weiterhin jedem der es hören will. Ich finde es erstaunlich, dass manche Leute begeistert jede Nachricht über ein Kriegsgebiet oder einen Wettbewerb schlucken, während sie die Schotten dichtmachen, sobald es um den Heiligen Geist oder Jesus geht. Wahrscheinlich liegt es daran, dass Religion die materielle und messbare Welt verlässt und die geistige und unmessbare Welt betritt. Aber ich finde, dass z.B: die „Vergebung der Sünden“ deutlich mehr mit meinem Alltag zu tun hat als das Gerede irgendwelcher Machthaber, die irgendwelche Völker gegeneinander aufhetzen.
So sind wir Menschen alle mehr oder weniger begeistert von den Ideen, an die wir glauben. Aber jedem Tierchen sein Pläsierchen.
Sehr begeistert bereitet Estland sich auf das Liederfest vor, das Anfang Juli stattfindet. Aus unserer Familie steht diesmal nur Iiris auf der Bühne. Warum diese Veranstaltung so wichtig ist, erklärt uns der Geschichtslehrer Matthias von Hellfeld in einem Podcast: https://wrint.de/2025/06/03/estnisches-liederfest-mit-matthas-von-hellfeld
Es gibt Leute, die begeistern sich fürs Sammeln von unverfälschtem Wissen. Zum Beispiel die Wikipedianer. Weshalb die Wikipedia als das „digitale Weltwunder“ bezeichnet werden kann und weshalb Trump und Musk sie nicht mögen. Eine halbe Stunde Zuhören, die sich auch für Nicht-Wikipedianer lohnt: https://www.br.de/mediathek/podcast/br24-medien/wikipedia-warum-das-digitale-weltwunder-in-gefahr-ist/2106775
Mein Denkanstoß für junge Menschen, die sich für etwas Sinnvolles begeistern wollen: Wie viele Stunden pro Woche verbringst du auf Facebook, Instagram, TikTok und anderen Plattformen? Wer erntet die Früchte deiner Zeit, wer macht Geld aus deiner Begeisterung? Jeder Klick ist wertvolle Information für diejenigen, die sie zu nutzen wissen. Anstatt deine Energie den Tech-Giganten zu überlassen, könntest du sie dem Erbe der Menschheit geben. Wikimedia bietet jungen Menschen viele Möglichkeiten. Du hast die Wahl: https://blog.wikimedia.de/2025/06/04/youth-conference-2025/
Danke, dass du meine möglicherweise skurrilen Gedanken mitverfolgt hast. Mögen sie dich inspirieren; wer weiß, vielleicht bis du derjenige, in dessen Kopf die Idee entsteht, die uns gerade noch gefehlt hat.
Liebe Grüße aus Tallinn von
Luc mit Ly, Mari und Iiris
Diesen Rundbrief habe ich per E-Mail an alle verschickt, die in meiner Freundesliste stehen.