Sonntag, 4. Mai 2025¶
„Unabhängigkeit von den USA ist das Gebot der Stunde. Die EU-Kommission nutzt jedoch im Arbeitsalltag Software von Microsoft. Experten halten das für ein Sicherheitsrisiko.“ (30.04.2025)
Mein Kommentar: Jetzt wäre der richtige Moment, um Lösungen anzubieten, die mit nachhaltig freier Software funktionieren. Nachhaltig freie Software bedeutet nicht einfach nur Open Source.
Odoo ist ein Beispiel für Software, die ursprünglich frei war, aber gekapert wurde. Irgendwann kamen ein paar clevere Geschäftsmänner hinzu, entwickelten einige proprietäres Module und nannten das die Enterprise-Version. Zwar gibt es weiterhin die Community-Version mitsamt gemeinnütziger Organisation (OCA), die sich ganz offiziell um die Entwicklung und Pflege kümmert, und die OCA kriegt auch viel Geld zugesteckt von der Enterprise-Version. Aber eben gerade dadurch ist sie finanziell abhängig von ihren Sponsoren und wird sich hüten, Module zu entwickeln, die der Enterprise-Version Konkurrenz machen könnten. De facto ist es inzwischen unrealistisch, mit der Community-Version detwas machen zu wollen, das mit Buchhaltung zu tun hat.
Aber ich gebe ja zu, dass meine Kritik an Odoo sehr philosophisch ist, und dass Lino als Institution das Niveau von Odoo noch nicht erreicht hat. Ich träume zwar noch davon, aber das ist immer noch nur mein Traum, ich finde keine Mitträumer. Sollte ich endlich Vernunft annehmen, selber in Odoo einsteigen und meine Kunden dorthin migrieren?
Odoo wird voraussichtlich vom „Gebot der Stunde“ profitieren, weil es in Europa sitzt. Das ist dann zugegebenermaßen eine Antwort auf das momentane Sicherheitsrisiko in Brüssel, aber langfristig ist es keine Lösung, weil die Amerikaner, die Russen, die Chinesen, die Australier und die Afrikaner nicht einsteigen werden. Langfristig kann nur wirklich freie Software digitale Souveränität aller Staaten gewährleisten. Kann sein, dass mein Traum erst wahr wird, wenn ich schon lange in der Ewigkeit bin.