Donnerstag, 29. Juni 2023¶
Gestern war das siebte Gebet mit Liedern aus Taizé in der Bergkapelle.
Insgesamt waren wir zu 14 Teilnehmern (m/w/n), darunter 4 Jugendliche und 2 Kinder. Außerdem hatten wir diesmal die Ehre, zwei Bahai’s dabei zu haben. Wir hatten diesmal leider keinen selbstständigen Sopran, die hatten einer nach dem anderen kurz vorher abgesagt, und auch Johannes unser Bass aus dem Kongo war ausnahmsweise verhindert, deshalb war es musikalisch gesehen wohl das schwächste Gebet bisher. Was den Lieben Gott freilich nicht gestört hat.
Wir lesen übrigens die Bibeltexte, die die Brüder von Taizé für das Projekt Together 2023 ausgesucht haben.
Luc und die Jugendlichen!¶
Kann es sein, dass meinen Kommunikationsstil ändern muss? Gestern vor dem Gebet sah ich, dass eine Jugendliche sich neben ihrem Papa auf einen Stuhl gesetzt hatte. Hier eine Rekonstruktion unseres Gesprächs:
Luc: He, du bist unter 30, setz dich bitte auf den Boden!
J: (Zieht eine Schnute)
Luc: Bist du dir etwa zu fein? Och bitte stell dich nicht an, ich komm mir sonst doof vor mit über 50 auf dem Boden zu sitzen.
J: Aber ich habs bequemer auf dem Stuhl.
Luc: Och komm, in deinem Alter! Auf dem Boden sitzen ist reine Übungssache.
An dieser Stelle habe ich die Debatte aufgegeben. Zu uns runter auf den Boden ist sie natürlich nicht gekommen. Nach dem Gebet hätte ich sie ja gerne nochmal angesprochen, aber mehrere andere Leute (über 30) nahmen meine Aufmerksamkeit in Anspruch, und als ich endlich frei wurde, war sie schon weg. Ich lief noch zur Tür und schaute, ob sie vielleicht draußen noch irgendwo standen, aber da war niemand mehr. Nachvollziehbar, dass sie selber keine Lust hatte, noch mit mir zu reden. Ihr Vater erklärte mir später: „Sie hat ein Problem mit dieser Art des Umgangs. Und ich finde es auch nicht gut, Druck auf andere auszuüben. Einladen natürlich aber dann jedem die Freiheit lassen.“
Tja, offenbar ist mein scherzhaft strenger Ton bei Vater wie Tochter ins falsche Ohr geraten. Aber habe ich ihr denn nicht „die Freiheit gelassen“? Und wie hätte ich sie denn sonst über diese Regel informieren sollen? Denn ich nehme an, dass sie meine Einladung nicht gelesen hatte, erst recht nicht den darin versteckten Satz „Alle sitzen auf dem Boden, außer wer ein ärztliches Attest hat.“
Allerdings habe ich mit meinen Mädchen zu Hause manchmal ähnliche Situationen, in denen ich ähnlich rede und die ganz ähnlich verlaufen.
Ja, einfühlsamer wäre gewesen, wenn ich mich neben sie gesetzt und zunächst mal gefragt hätte wie es ihr geht. Und dann hätte ich eventuell irgendwann erwähnen können, dass ich lieber habe, wenn möglichst viele auf dem Boden sitzen. Tja. Mal sehen, ob ich das noch lerne.
Diese Geschichte ist ein Beispiel für die wichtige und vielfältige Aufgabe des „Empfangsteams“. Als Hauptverantwortlicher für den Ablauf des Gebets habe ich vor Beginn desselben ganz andere Dinge im Kopf, als einfühlsam auf einzelne Teilnehmer einzugehen.
Armenier in Russland¶
Ein Freund schenkte mir das Leserecht (!) zu einem Artikel über Armenier in Russland. Um nicht gegen irgendwelche Gesetze zu verstoßen, will ich diesen Artikel vorsichtshalber nicht nennen, aber darin wurde folgende interessante Arte-Reportage zitiert:
Armenien: Neue Heimat für Russen
Interessant fand ich dann auch, in der Wikipedia den weiteren Kontext zu lesen: Russians in Armenia.
Mein Kommentar: Estland und Armenien sind in der Tat vergleichbar. Zwar sind es in Estland keine Russen, sondern Ukrainer, aber es ist in beiden Ländern eine Immigrantenwelle. Und die Immigranten sprechen alle Russisch und lernen bestenfalls Englisch, aber nur selten die Landessprache. Und haben meistens genug Geld, manchmal sogar viel davon. Das russische Volk ist wie eine Wucherpflanze, die die benachbarten Völker ständig zu überschwemmen droht. Für den Weltfrieden ist es meiner Meinung nach enorm wichtig, dass die Völker ihre jeweiligen Territorien respektieren. Und wer sein Territorium verlässt, der sollte sich idealerweise dem neuen Kulturraum anpassen, also nicht umgekehrt. Freilich gibt es auch hier Ausnahmen. Bei territorialen Konflikten sollte die letzte Entscheidung theoretisch von allen außer den Streithähnen gefällt werden.