Pilgerfahrt (Teil 2)

Montag, 14. November 2022

Hallo Freunde,

hier der zweite Bericht von meiner Pilgerreise, bei der ich um zwei Wunder bete.

Gestern war also mein erster Tag in Eupen nach der langen Fahrt. Da bin ich mit Jürgen und Christian zu Fuß von Eupen nach Moresnet gepilgert. Moresnet ist zwar nicht so berühmt wie Lourdes oder Medjugorje, aber die Fürsprache der Mutter Gottes funktioniert laut meiner persönlichen Erfahrung an egal welchem Ort (sogar in Vigala und Tallinn).

Wir trafen uns um 8.30 Uhr zur Sonntagsmesse in der Bergkapelle und gingen gleich danach los.

Der Weg führte uns bei Edgard vorbei, der nicht mitkommen konnte, aber dessen Gebete wir mitnahmen.

Schon in Polen brauchte ich kein Navigationsgerät, und auch heute nicht, denn Jürgen kannte eine Route, die sein Schwiegervater im Laufe der Jahrzehnte entwickelt hatte. Wir bestaunten unsere Heimat teilweise aus Perspektiven, die den Teilnehmern der jährlichen Fußwallfahrt verborgen bleiben.

Unter der Eisenbahnbrücke kurz vor unserem Ziel bekamen wir Bier und grünen Tee serviert.

Nichtkatholiken tun sich ja manchmal schwer mit Marienverehrung, deshalb hier ein paar Erklärungen: die Mutter Jesu wird nicht angebetet, sondern verehrt. Sie ist lediglich Fürsprecherin. Ich persönlich rede eigentlich lieber direkt mit dem Chef, aber Beten ist komplexer als ein Gespräch mit entweder dem Chef oder dessen Mutter, man kann die beiden nicht so klar trennen. Rosenkranz und Fußwallfahrt sind geistige Übungen, die mir helfen zu beten.

In der Wallfahrtskirche bestaunten wir die Danktäfelchen an den Wänden und sangen alle sechs Strophen von „Maria, breit den Mantel aus“. Ins Pilgerbuch am Eingang der Kapelle schrieb ich „Wir bitten um Gottes Hilfe mit meinem Magenkrebs und um eine Zukunft für Lino“ und unterzeichnete „Luc mit Carlsberg-Club“.

Jawohl, ihr habt richtig gelesen: eben jener Carlsberg-Club, der fünf Monate zuvor eine historische Versammlung in der Eupener Innenstadt abgehalten hatte, hatte auf meinen Rundbrief vom 2. November reagiert und eine Delegation entsandt, um mich nach Moresnet zu begleiten. Ich vermute, dass Maria sich über einen Junggesellenverein in Moresnet deutlich mehr freut als über all die frommen regelmäßigen Pilgerer. Allein schon wegen der Abwechslung. Wie zur Bestätigung meiner Vermutung war übrigens das Wetter ideal zum Wandern.

Zurück brauchten wir nicht zu Fuß zu gehen, denn Monika holte uns in Moresnet ab. In Eupen gesellte sich noch Elke zu uns und wir gingen im „Stiefel“ den Tag gebührend abschließen. Ich aß eine Boulette Liégeoise. Die schmeckte mir sehr gut, aber am Ende passierte mir trotzdem etwas Peinliches: ich bekam meinen Teller nicht leer gegessen! Tja, noch ist das Wunder nicht geschehen. So schnell geht das nun mal nicht.

Luc

Diesen Rundbrief habe ich per E-Mail an alle verschickt, die in meiner Freundesliste stehen.