Acht Stunden am Stück geschlafen

Samstag, 11. März 2023

Hallo Freunde,

als ich am Mittwoch nach der Operation erwachte und mich zum ersten Mal für die Uhrzeit interessierte, war es 17.12 Uhr. Ich hatte also 8 Stunden an einem Stück geschlafen! Und dementspechend fühlte ich mich auch: blendend!

Nach und nach entdeckte ich die Details, von denen man mir die meisten schon vorher erklärt hatte. Ich war überall bestückt mit Sonden, Dränageschläuchen, Kathetern und Sensoren. Die Morphiumpumpe funktionierte offenbar bestens, denn ich hatte keinerlei Schmerzen an der Wunde. Das Unangenehmste war die Magensonde, ein 5 mm dicker Schlauch, der aus meinem Magen durch Speiseröhre und Nase kommt und mir beim Schlucken Halsschmerzen verursacht. Die Blasensonde fand ich eher lustig. Ich hatte das schon bei anderen gesehen, aber noch nie selber getragen. Zur Sicherheit fragte ich nach: „Also wenn ich pinkeln muss, lass ich es einfach kommen?“. So war es.

Ich lag im „Aufwachsaal des großen Operationsviertels“. Hier sind 20 Bettplätze, auf denen täglich etwa 100 Leute so wie ich aufwachen. Die meisten Patienten kommen recht schnell wieder in ihr Zimmer zurück, aber weil meine OP schwerer war, durfte ich die ganze Nacht bleiben. Heute morgen hatte ich in einer richtige Warteschlange aus Betten gestanden – oder besser gesagt gelegen in meinem Bett, das durch zwei Pfleger geschoben wurde.

Die Situation erinnerte mich an das Video „Welcome to Life“ von Tom Scott, allerdings mit einem fundamentalen Unterschied: statt mit wachsendem Schrecken zu entdecken, was man alles nicht mehr darf, entdeckte ich nach und nach, dass alles super geklappt hat.

Ich muss jetzt vor allem Atemübungen machen, um Schleim aus der Lunge zu husten. Aber tiefes Atmen und Husten tut natürlich weh, deshalb habe ich einen Knopf, mit dem die Periduralpumpe eine Extraladung Morphium in mein Rückgrat einspritzt. Und schon am ersten Tag nach der OP musste ich mich auf die Bettkante setzen, am zweiten Tag auf einen Sessel, und am dritten Tag Spaziergang im Flur: die Ärzte versuchen, mich so schnell wie möglich wieder aus dem Bett zu kriegen.

Liebe Grüße aus Leuven und vielen Dank für eure Gebete! Ich war schon etwas beschämt über die vielen Nachrichten vor der OP. Ich schätze, dass über 100 Leute gebetet haben. Diese Zahl nannte ich auch dem Chirurgen, als der mich nach der OP besuchen kam. Habe ihm auch erzählt, dass ich manchen Freunde gesagt hatte, vor allem für meine Ärzte zu beten. „Denn ich schlafe ja, während die Ärzte und Pfleger arbeiten.“ Ich habe übrigens den Eindruck, dass die meisten Pfleger hier auf dem Gasthuisberg recht zufrieden sind mit ihrem Arbeitgeber. Aber jetzt reicht es. Wer noch mehr lesen will: Mein erster Tag im „Hotel Gasthuisberg“

Luc

Diesen Rundbrief habe ich per E-Mail an alle verschickt, die in meiner Freundesliste stehen.