Samstag, 13. Oktober 2018¶
Ich habe das von Bischof Philippe Jourdan in Estnisch veröffentlichte Gebet für die Seligsprechung von Erzbischof Eduard Profittlich übersetzt:
Allmächtiger Gott, Dein Sohn hat am Kreuz gelitten und ist gestorben, um die Menschen zu retten. Nach seinem Vorbild liebte Erzbischof Eduard Profittlich, S.J., Dich von ganzem Herzen, diente Dir treu in Zeiten der Verfolgung und gab sein Leben hin für die Kirche. Stelle ihn in die Reihen Deiner Seligen, damit das Vorbild seiner Treue und seiner Liebe vor der ganzen Welt leuchte. Ich bitte Dich, erhöre mein Gebet auf Fürsprache Deines Sohnes Christus, unseres Herrn. Amen.
Eduard Profittlich wurde geboren am 11. September 1890 in Birresdorf (Rheinland-Pfalz). 1912 begann er sein Theologiestudium und 1913 trat er dem Jesuitenorden bei. Am 27. August 1922 wurde er zum Priester geweiht. Zwei Jahre später promovierte er an der Universität von Krakau zum Doktor in Philosophie und Theologie. Von 1924 bis 1925 diente er als Geistlicher in Polen, später in Deutschland. 1930 begann sein Dienst in Estland. 1931 wurde er zum Apostolischen Administrator ernannt und am 27. Dezember 1936 zum Bischof geweiht. Nach der Okupation Estlands durch die Sowjetunion tat der Bischof alles in seinem Macht stehende, um katholischen Priestern und Ordensleuten die Möglichkeit zu geben, das besetzte Land zu verlassen. Ebenso entschied er für sich selbst ohne Zögern, bei seiner Gemeinde in Tallinn zu bleiben. Am 27. Juni 1941 wurde er festgenommen. Am 21. November des gleichen Jahres wurde er im Gefängnis von Kirov zum Tod durch Erschießung verurteilt. Aber noch vor der Ausführung des Urteils rief Gott seinen Kecht zu sich am 22. Februar 1941. Bis zum Ende blieb Eduard Profittlich seinem Glauben treu.
Erzbischof Eduard Profittlich war bereit, für seinen Glauben den Märtyrertod zu sterben. In einem Brief vom 8. Februar 1942 an Verwandte und Bekannte schrieb er, dass der Platz eines Hirten bei seiner Herde sei, wo er mit ihr Freuden wie Leiden teilt. Er schrieb, es sei eine große Freude, Gottes Nähe zu erfahren, nachdem wir ihm alles gegeben haben, und dass er bereit sei, Gott sein ganzes Leben zu geben: mein Leben, und wenn nötig auch mein Tod sind Leben und Tod für Christus.