La vie en rose

Donnerstag, 31. Dezember 2015. Eigentlich wollten wir den Sylvesterabend in Tallinn bei Freunden verbringen, aber das haben wir gestern kurzfristig absagen müssen: nachdem unsere Weihnachtstermine wegen Iiris ins Wasser fielen, hat es nun Mari und mich erwischt. Mari hat eine Angina, und ich mindestens einen deftigen Schnupfen.

Feiern tun wir natürlich trotzdem, aber eben unter uns und zu Hause. Nachmittags fuhren wir trotz Schniefen und Husten mal kurz bis Märjamaa, um Wunderkerzen zu kaufen. Denn wie will man die Sylvesternacht ohne Wunderkerzen feiern!

Der kleine Stand mit den Feuerwerkskörpern hatte freilich mehr als nur einfache Wunderkerzen zu bieten. Es gab goldene, extralange, herz- und sternförmige… da hatten wir schon einiges zu überlegen. Nach mehrminütigem Hin und Her kauften wir schließlich: ein Dreierpack mit Standardwunderkerzen für 1,10 €, ein Paket mit 10 goldenen Wunderkerzen für 1,20 €, sowie als besonderen Luxus eine Dose mit Knallerbsen für 0,50 €. Unsere 2,80 € lagen schon abgezählt auf dem Tisch, als die Verkäuferin zur Sicherheit mit ihrem Taschenrechner nachrechnete. Zum Glück sind nicht alle Kunden wie wir. Während wir überlegten, war eine andere Kundin gekommen und bedient worden, die brauchte keine Minute für ihre Auswahl und kaufte für 45 € zwei Feuerwerksbatterien. Ob sie damit dann auch 15 mal mehr Freude als wir haben wird? Die Frage ist natürlich absurd, denn Freude lässt sich ja nicht messen.

Auf der Rückfahrt hielten wir mindestens sieben mal an, weil die Landschaft zum Fotografieren einlud. In diesem Winter hat es bisher noch nicht wirklich geschneit, um Weihnachten fand Ly sogar einen blühenden Löwenzahn im Garten. Aber seit einigen Tagen ist es nun doch endlich winterlich kalt geworden. Die Vigala beginnt einzufrieren und formt bizarre Muster aus Eis, und die untergehende Sonne tauchte die Puderzuckerlandschaft in ein zartes Rosa.