Frühstücksgespräch mit meiner Tochter

Dienstag, 23. Januar 2024

Wegen des Lehrerstreiks hat Iiris heute zu Hause gefrühstückt. Und ich kam zufällig zur gleichen Zeit ebenfalls in die Küche. Ich hatte soeben eine Jitsisitzung mit Sharif beendet. Es war gegen 8.30 Uhr.

L: Du hast auch nicht gespült gestern abend, so dass ich es heute morgen trotzdem selber gemacht habe.

I: (…)

L: Ja ja, in einer Familie kannste das machen, aber im Leben wirst du an die Tür gesetzt, wenn du nicht mithilfst.

I: Na an der Arbeit muss ich tun was der Chef sagt, weil ich dafür bezahlt werde

L: In einer Familie wirst du gewissermaßen auch „dafür bezahlt“. Du kriegst hier ja immerhin kostenlose Verpflegung und Logie.

I: Das ist doch selbstverständlich

L: Vielleicht nicht für alle deine Klassenkameraden. Und in Tallinn gibt es bestimmt Kinder, für die es das nicht ist. Und für die meisten Bewohner der Erde ist es das nicht. Wir sind eine verwöhnte Gesellschaft.

I: Du kannst ja schlecht dein Essen nach Afrika schicken. Das ist auch keine Lösung. Schuld ist der Kapitalismus.

L: Ja, eure Generation wird die Hausaufgaben lösen müssen, die unsere Generation nicht geschafft haben wird. Euch steht noch was bevor. Der Luxus wird nicht andauern.

I: Ach, ich will nicht schon um 9 Uhr morgens über die Welt diskutieren