Kommunismus, Kapitalismus, Eierkuchen

Papst Franziskus hatte getweetet:

Erneut trage ich an euch junge Leute die Aufgabe heran, die Geschwisterlichkeit in den Mittelpunkt der Wirtschaft zu stellen. Wie nie zuvor brauchen wir junge Menschen, die in Theorie und Praxis zeigen können, dass es auch eine andere Wirtschaft gibt.

Ein giftiger Kommentar lautete „Ja liebe junge Leute. Nehmt euch ein Beispiel am IOR und werdet mit unanständigen und verboten Geschäften saureich.“ Ja, das IOR (Istituo per le Opere di Religione) wird wahrscheinlich zu Recht kritisiert. Aber Franziskus behauptet ja gar nicht, dass die Kirche perfekt sei. Es ist Unsinn, das hier auf den Tisch zu bringen. So kommen wir nicht weiter.

Ein anderer Kommentar meinte, „Geschwisterlichkeit in den Mittelpunkt der Wirtschaft zu stellen“ hieße übersetzt „Kommunismus“. Ja, Kommunismus verleitet zu Bequemlichkeit, Kapitalismus zu Egoismus. Aber wie lange noch sollen wir uns gegenseitig die Köpfe einschlagen mit dem, was die jeweils andere Ideologie an Angriffsflächen zu bieten hat? So kommen wir nicht weiter. Die Wirtschaft braucht ein bisher unbekanntes Drittes, um aus der unfruchtbaren tertium-non-datur-Polarisierung zwischen Kommunismus und Kapitalismus auszubrechen.

Was machst du denn, wenn dein Bruder ein faules Schwein ist? Oder ein egoistischer Ausbeuter? Geschwisterlichkeit bedeutet, dass du ihm dann deine Meinung sagst und nach Mitteln und Wegen suchst, um in zur Vernunft zu bringen. Ja freilich, es mag Fälle geben, wo es am besten ist, jegliche Beziehung abzubrechen, aber das ist dann eben nicht mehr Geschwisterlichkeit. Die Economy of Francesco ist eine ernstzunehmende Antwort.

Sonntag, 3. Oktober 2021