Schneemann im Herbst

Hallo Freunde,

am Donnerstag hatten wir hier bei uns den ersten Schnee. Über Nacht waren 6 cm gefallen. Iiris sorgte sogleich dafür, dass Mari und ich ihr beim Schneemannbauen halfen.

Dabei war es noch keine Woche her, dass wir in einer Hauruck-Aktion 374 Kg Äpfel aus unserem Garten eingesammelt und zur Cidre-Fabrik nach Kaelase gebracht hatten.

Mari hatte in diesen Herbstferien viel zu lesen über Terrorismus in Nigeria. Ihre Schule in Tallinn nimmt seit Jahren an einem internationalen Projekt Model United Nations teil, bei dem die Schüler einen UN-Delegierten spielen. Mari hat Nigeria bekommen. Diese Woche muss sie den Standpunkt ihres Landes vertreten, wenn eine Resolution im Kampf gegen Cyber-Terrorismus erarbeitet wird. Sie –und ich mit ihr– wissen jetzt zum Beispiel, was ein IED ist.

Auch Gerd aus Eupen setzt sich dem Thema Krieg und Gewalt auseinander. Er tut es auf unnachahmbare Weise in seinem neuesten Videoclip „Klingon-Mach“. Er singt in Klingonisch mit Untertiteln in Deutsch oder Englisch. Vorsicht, es bedarf einer gewissen Form von geistiger Größe, um auf sein Niveau hinab zu gelangen:

Gestern Abend bin ich mit Mari nach Tallinn gekommen, und heute Mittag werde ich ins Flugzeug nach Brüssel steigen und –wenn alles nach Plan läuft– mit dem letzten Zug in Eupen ankommen. Dankbar stelle ich fest, dass mein größtes Problem mit dem Terrorismus die Tatsache ist, dass ich mein Taschenmesser nicht mit ins Flugzeug nehmen darf.

Meine Schwester Anne ist am Samstag aus Bordeaux angereist. Es sieht so aus, als ob ich in den kommenden zwei Wochen viel Zeit mit meiner Mutter und meinen Geschwistern verbringen werde. Wir wollen meiner Mutter bei ihrem Abschied vom Haus Favrunpark 13 helfen, in dem sie knapp 50 Jahre ihres Lebens verbracht hat.

(Rundbriefe an Freunde, Montag, 30. Oktober 2017)