Streit unter Liebenden

Donnerstag, 5. Oktober 2017.

Marianne Stein schreibt im Regionalen evangelischen Gemeindebrief 14 gute Denkanstöße über den rechten Umgang mit Streit unter Liebenden:

Der Preis der Nähe, der Preis der Liebe ist die gelegentliche Kränkung. Egal ob Familie, Partnerschaft oder eben Gemeinde.

Jeder, der glaubt, dass Jesus der Christus ist, stammt von Gott
und jeder, der den Vater liebt, liebt auch den, der von ihm stammt.
Wir erkennen, dass wir die Kinder Gottes lieben,
wenn wir Gott lieben und seine Gebote erfüllen.
Denn die Liebe zu Gott besteht darin, dass wir seine Gebote halten.
Seine Gebote sind nicht schwer.
(1. Johannesbrief 5,1‐3)

Manchmal geht es unter Christen zu wie in einer Familie. Christen nennen sich Brüder und Schwestern, Kinder Gottes. Und wo die Geschwister eng verbunden sind, da können Verletzung, Streit und alle starken Gefühle ins Kraut schießen. Aber meine Liebe zu Gott und meine Liebe zu den Geschwistern im Glauben lassen sich nicht auseinander dividieren! Gottesliebe und Nächstenliebe gehören zusammen.

Im Streit um den richtigen Glauben,
den richtigen Gemeinde‐Kurs,
aus lauter Liebe zu Gott
lieblos zu den Geschwistern zu sein,
andere persönlich ablehnen,
dauernd weggucken,
nicht mehr grüßen,
dazu sagt Johannes:
Das geht nicht!
Glaube und Liebe sind nicht zu trennen!

Und nun? Heile, heile, Gänschen, alle vertragen sich mal schön? So leicht geht es dann doch nicht. Sie sollten es auch nicht für Liebe halten, über jeden Ansatz von Auseinandersetzung die süßliche Harmonie-Soße zu gießen und das, was nicht ins Heile‐Welt‐Bild passen will, unter den großen frommen Teppich zu kehren. Nein, aber vielleicht so:

In Liebe streiten.
Einander freundlich ansehen und grüßen,
auch bei verhärteten Fronten.
Die Sprache wiederfinden.
Sich eine ganz unvermutete,
überraschende,
entwaffnende
Liebes‐Offensive trauen.
Hilfe holen.
Nicht nur pflegen, was trennt,
sondern erinnern, was verbindet.

Vielleicht reicht es ja für heute, wenn Sie sich darauf besinnen: Unser himmlischer Vater hat uns durch Jesus Christus zu einer Geschwisterschar gemacht. Das ist Lust und Freude, aber auch Frust und Last.

Gott,
danke für die Menschen, mit denen ich gemeinsam unterwegs sein kann!
Du weißt um all das Gute, das ich mir nicht allein geben kann,
wozu ich die anderen brauche.
Ich danke Dir für alle hilfreichen Anstöße,
auch wenn sie manchmal stören, vielleicht sogar weh tun.
Ich danke Dir für die Möglichkeiten, die Du mir gegeben hast,
um anderen Gutes zu tun auf ihrem Weg!

(Leicht überarbeiteter Auszug, wobei ich ihr Bibelzitat durch die Formulierung der mir vertrauteren Einheitsübersetzung genommen habe.)