Frohe Sonnenwende!

Donnerstag, 21. Dezember 2023

Hallo Freunde,

morgen früh um 04:27 Uhr MEZ wendet sich die Sonne wieder. Möge der Lauf der Gestirne dich daran erinnern, dass jede Dunkelheit im Leben ihren Sinn hat und keineswegs bedeutet, dass Gott dich weniger lieb hätte.

Wie man diese Sonnenwende feiert, ist theoretisch egal, aber es ist schon ein Geniestreich, wenn wir Menschen der Wirklichkeit einen Namen geben („Gott“) und unseren Kindern dann die wunderschöne Geschichte von dem Mädchen erzählen, das schwanger wurde weil Gott mal einen echten Menschensohn haben wollte. Ich beneide meine Freunde in Eupen beinahe, dass sie das so symbolträchtig feiern können. Ich betone aber das „beinahe“, weil ich dennoch um keinen Preis mit euch tauschen wollte. Denn ich hab’s hier im Grunde noch besser als wenn ich in Eupen wäre.

Lys Gesundheit ist jetzt wieder auf dem Weg der Besserung. Danke für eure guten Wünsche! Diese Wende kam durch zwei Besuche beim Orthopäden und eine Kortisonspritze. Und zwar auf eigene Kasse, 70€ pro Besuch und nochmal 35€ für jede der beiden Spritzen. Theoretisch müsste die Krankenkasse das bezahlen, aber unser Hausarzt hat Ly leider nicht helfen können.

Lino ist weiterhin meine Berufung und mein umfangreichster Zeitvertreib. Sharif, Hannes und ich sind ein gutes Team und unsere Kunden hochzufrieden. Das alles ist sehr erfreulich, aber am Nikolaustag hatte ich ein unangenehme Nachricht für Hannes. Ich teilte ihm mit, dass ich ihm ab Januar weniger Gehalt zahlen will, weil ich einfach nicht genug Arbeit für ihn finde. Lino braucht zur Zeit vor allem Entwickler (wie Sharif) und kaum Systemverwalter (wie Hannes). Zeitgleich dazu rief ich eher zufällig eine Bekannte vom Taizé-Freundeskreis an, die coronapositiv und arbeitslos zugleich war. Ich wusste außerdem, dass sie gut mit Computern zurecht kommt. „Hättest du eigentlich Lust, mir rein ehrenamtlich ein wenig mit Lino zu helfen? Wir bräuchten nämlich einen Tester, der uns sagt, was wir verbessern sollen“ fragte ich. Sie darauf: „Oh, ich hatte gerade mit dem Arbeitsamt besprochen, dass ich gerne ein Praktikum in der Qualitätssicherung einer Softwarefirma machen würde.“ Sie hat sich dann quasi vor meinen Augen während einiger Jitsi-Sitzungen mit Lino angefreundet. Vorigen Freitag teilte ich ihr mit, dass ich ihr vier Monate lang das gesetzlich erlaubte „Taschengeld“ für Arbeitslose zahlen werde. Unser Team wächst also um eine Person.

Das Beste aber kommt vielleicht noch! Es bahnt sich noch eine dritte Änderung an: vielleicht kriegen wir einen neuen Wartungsauftrag in einer Eupener Schule. Dann hätte ich wieder Arbeit für Hannes und könnte ihm wieder sein volles Gehalt zahlen. Bitte betet mit mir, dass das irgendwie klappt. Ich betone auch hier das „irgendwie“, denn wenn der liebe Gott es anders regeln will als ich mir vorstelle, dann soll er das von mir aus tun. Mindestens einer meiner Freunde meint nämlich, dass besagte Schule besser auf die proprietäre Softwarelösung einer großen Firma umsteigen sollte statt sich von kleinen Handwerkern wie mir maßgeschneiderte Software basteln zu lassen. Wenn das stimmt, dann sollte ich aufhören, Software zu entwickeln.

Jetzt zu etwas ganz anderem: ein paar echte Fotos aus unserem Leben.

Iiris fährt alleine nach Tartu ihre Schwester besuchen oder mit Freundinnen Schlittschuhlaufen.

Ich fahre gelegentlich alleine nach Vigala zum Heizen, Holzholen und Schneeräumen.

Bei solchen Aussichten halte ich manchmal sogar an, um ein Foto zu knipsen.

Ein historischer Tag: nach zwei Monaten mit Fieber daheim traut Ly sich wieder vor die Tür. Hier sieht man sie mit Mann und Tochter vor und nach dem Weihnachtskonzert der Musikschule, in der Iiris Posaune spielt.

Vorige Woche hat der viele Schnee, um den einige von euch uns beneidet haben, wieder zu schmelzen begonnen. Deshalb ist es zur Zeit gar nicht leicht, spazieren zu gehen.

Weder das Wetter noch meine Damen halten mich davon ab, das Leben zu genießen. Hier bin ich mit Freunden unterwegs.

Oder hier die Tallinner Wikipedisten beim diesjährigen Weihnachtsessen.

Wenn mich eine Lust überkommt, gehe ich notfalls auch alleine essen. Beim Hamburger für 1,20 € fand ich den Preis appetitlich und den optimierten Hochbetrieb bei der Bedienung interessant. Das Püree mit Hackfleischsoße war der plat du jour und hat 5,30€ gekostet.

Und jetzt ist Schluss mit diesem Brief. Wir wünschen euch gesegnete Weihnachten oder wie auch immer ihr das nennt.

Luc mit Ly, Mari und Iiris.

Diesen Rundbrief habe ich per E-Mail an alle verschickt, die in meiner Freundesliste stehen.