Drohbotschaft¶
Als Drohbotschaft bezeichne ich eine verdrehte Form der Frohen Botschaft, die den Menschen eine „Erbsünde“ einredet, von der sich jeder einzelne erst noch offiziell abwenden muss, um vor dem „Zorn Gottes“ gerettet zu werden.
Jesus bezeichnet die Drohbotschaft auch als den „Sauerteig der Pharisäer“, vor dem wir uns hüten sollen.
Statt zu verkünden, dass Jesus Christus die Welt endgültig vor diesem Sauerteig der Pharisäer gerettet hat, verkünden Drohbotschafter das Gegenteil, nämlich dass wir noch nicht gerettet sind und erst etwas dafür tun müssen. Drohbotschafter suggerierieren, dass Rettung nur durch formal bestätigte Unterwerfung unter die Bibel als Heilige Schrift stattfinden kann.
Die Drohbotschaft wird von geistlichen Führern benutzt, um Aufmerksamkeit zu erheischen und Menschen gefügig zu machen. Die Drohbotschaft wird inbesondere durch Bibelfetischisten verbreitet.
Diese harten Worte sind mit Vorsicht zu benutzen. Als Christ muss ich mich davor hüten, einem vermeintlichen Drohbotschafter böse Absichten zu unterstellen. Im Gegenteil: auch meine „Feinde“ muss ich „lieben“, d.h. ihre anderen Ansichten und Gewohnheiten wohlwollend betrachten und micht nicht davor ekeln. Und falls mein Gewissen nach gründlicher Betrachtung noch immer Alarm schreit, darf ich sie nicht verurteilen oder ausstossen, sondern muss ihnen helfen, den falschen Weg zu verlassen und den rechten Weg zu finden.
Weblinks¶
Frohbotschaft statt Drohbotschaft (Franz Alt, 2. Januar 2019, Die Zeit Nr. 2/2019). Der Artikel bleibt freilich nicht ohne Kommentar: MartinFranck findet es in einem Kommentar zu diesem Artikel „beschönigend“, wenn man der Frohbotschaft das Drohende wegnimmt („Aber ob dieser geschönte Gott nun Arbeiter, Frauen und Jugend wieder in die Kirche treibt, und die Glaubwürdigkeit der Kirche erhöht?“). Worauf ich frech antworten würde „Wenn ein Denkmal von Taubenkot gereinigt wird, kann man das nicht als Beschönigung bezeichnen. Und MartinFranck irrt wenn er meint, wir wollen die „Arbeiter, Frauen und Jugend wieder in die Kirche treiben“. Ich wünsche mir eher, dass alle mit gesundem Menschenverstand wenigstens nicht mehr fortgetrieben werden.
Und burgunderbauer bemerkt, dass „die Geschichte des Christentums ein Ineinander von Erinnern, Dazulernen, Verfall, Rückbesinnung, Neu- und Wiederentdecken, Prüfen, Bestätigung, Verwerfen und wer weiß was noch“ ist und es deshalb ein Irrtum sei zu glauben, dass die „Wahrheit“ am „Anfang“ liegt und man der „Wahrheit“ um so näher gekommen ist, je näher man dem historischen Anfang gekommen ist. Da hat er nicht Unrecht, aber die wichtige Aussage von Franz Alt ist nicht, dass wir Aramäisch lernen müssen, um die Frohe Botschaft zu erkennen, sondern dass wir die Bibel nicht zu wörtlich nehmen dürfen (weil das zu Bibelfetischismus führt).