Montag, 4. Dezember 2023

Ein Freund schrieb mir (Text bearbeitet zur Wahrung der Anonymität):

als ich das Video sah, dessen Link weiter unten ist, dachte ich daran, wie Du mir vor langer einen Text über Gott und Sexualität gabst. Dieses Thema ist für mich, bis auf den heutigen Tag, immer noch eine relativ offene Frage geblieben. Dieses Video allerdings, so möchte ich sagen, hilft mir diesbezüglich ein wenig weiter.

https://www.youtube.com/watch?v=a7GrRUc_2QM

Marcus Voss finde ich wirklich interessant, weil er versucht, den Nutzer seiner Videos dazu anzuregen, selber unvoreingenommen in der Bibel zu lesen und sich an das Wort des Herrn zu halten.

Zu weiteren Beispielen:

WIE komme ich in den HIMMEL?

oder:

⚠️ LIBERALE Theologie & progressives Christentum – bibeltreu oder Irrlehre?

Ich hoffe, es geht dir gut, und dass du zum guten Gelingen weitergekommen bist.

Ich kannte Markus Voss noch nicht, aber habe, einer Ahnung folgend, zuerst auf den letzten Link geklickt und bekam folgendes zu hören:

Hey, stell dir mal eine Religion vor, bei der es hauptsächlich darum geht, wie du dich fühlst, in der Jesus so ne Art menschlicher Lehrer war, bei denen ihr manchen Ideen von ihm zustimmt, und andere, na ja, die sind halt überholt, wo ethisch alles erlaubt ist, was gut tut und niemandem schadet, in der die Bibel halt irgendein historischer Text ist unter vielen, so ne Art antikes Reisejournal, in dem Menschen damals hilflose Versuche gemacht haben, ihre Erfahrungen mit Dingen zu beschreiben, die sie nicht einordnen können. In dieser Religion geht es vor allem ums Diesseits, und dass die Gegenwart für uns erträglicher wird. Und was nach dem Tod kommt, das weiß eh keiner, und wenn, dann ist es bestimmt tröstlich und positiv. Eine Religion, wo es keinen õberholten Glauben gibt an Wunder und Übernatürliches, und wenn es einen Gott gibt, dann ist das eine Art unpersönliche mystische Naturkraft. Wie würdes du das nennen? Da können dir jetzt ne Menge Sachen einfallen, die in Richtung Buddhismus oder Mystik oder –definitiv– New Age gehen, aber bestimmt nicht das Christentum, oder? Und das ist ein viel größeres Problem, als du gerade denkst.

In den Minuten danach erzählt er, wie er als Theologiestudent „vom Regen in die Traufe“ kam, von „Pfarramtsanwärtern, die Tarot-Karten legen“ und „Theologiestudentinnen, die die Genitalien ihrer Praktikumsbetreuer besser kennen als das Inhaltsverzeichnis ihrer eigenen Bibel“, um dann zu verkünden „Und für diese Missstände machen viele Beobachter zu einem ganz großen Teil das liberale Christentum verantwortlich.“

Hatte ich es doch geahnt: Ein Pharisäer!

Oh Gott! Kümmere Du dich bitte darum. Ich habe mir zwanzig Jahre lang die Finger wund geschrieben, um die Menschen vor Bibelfetischismus und Pharisäertum zu warnen. Aber das ist ja als versuchte ich mit einem Eimer das Meer auszuschöpfen!

Liebe Freunde, lasst euch nicht jeck machen! Die ersten drei Minuten des dritten Videos sind ein Musterbeispiel für Propagandasprache. Da könnte man eine Doktorarbeit drüber schreiben. Was der Mann erzählt, ist der Sauerteig der Pharisäer, vor dem Jesus uns warnt. (Vgl Mk 8,14-21).

Ich habe ihn an der Formulierung „bibeltreu oder Irrlehre?“ erkannt. Die Bibel ist keine eindeutige Lehrschrift. Man kann ihr in diesem Sinne nicht „treu“ sein. Jede Bibelstelle, jede Aussage zu Glaubensfragen, kann auch in ihr Gegenteil verdreht werden. Das ist nichts Neues. Schon der Verfasser des zweiten Petrusbriefs meint zu den Briefen seines Vorgängers Paulus: „In ihnen ist einiges schwer zu verstehen und die Unwissenden, die noch nicht gefestigt sind, werden diese Stellen ebenso verdrehen wie die übrigen Schriften zu ihrem eigenen Verderben.“ (2 Pt 3,16)