Woher das Geld kommen soll

Dienstag, 27. Juni 2023

Wenn ich meinen Freunden vom Lutsu-Projekt erzähle, dann fragen die immer wieder: Woher soll denn das Geld kommen, wenn wir den Kopierschutz aufheben und geistige Werke als Allgemeingut betrachten?

Antwort: Na von denen die es haben. So war das schon immer, und so wird es bleiben. Ein Staat ist ein Geldtopf, in den alle nach gewissen Regeln einzahlen, und mit diesem Geld wird dann ein gemeinsamer Besitz verwaltet. Der Staat legt fest, wer wofür wieviel Steuer zahlen muss. Diese Regeln sind und bleiben ein ständiges Ringen zwischen dem Staat und denen, die zur Kasse gebeten werden.

Wenn wir den Kopierschutz aufheben, entfällt lediglich eine Möglichkeit, Geld zu machen (nämlich der Verkauf von Nutzungsgebühren auf geistiges Eigentum). Solche Veränderungen der Marktbedingungen haben wir schon viele erlebt. Zigaretten, analoge Fotoapparate und Dieselmotoren sind Märkte, die mal lukrativ waren und dann mehr oder weniger plötzlich zusammengebrochen sind.

Die Aufhebung des Kopierschutzes wird nicht von heute auf morgen geschehen. Ein erstes Land wird irgendwann sagen „So, wir spielen jetzt nicht mehr mit bei der Kopienkontrolle“.

Die Menschen, die geistiges Eigentum produzieren (Autoren und Forscher), brauchen natürlich einen Arbeitgeber, der ihnen Lohn zahlt. Früher waren das oft Mäzene, heute sind es entweder private Unternehmen (Verlage, Softwareproduzenten, Pharmakonzerne, …) oder der öffentliche Sektor im weitesten Sinne (Beamte, Kirche, Non-Profit). Nach der Aufhebung des Kopierschutzes werden möglicherweise eine ganze Reihe Unternehmen in Non-Profit-Organisationen konvertieren. Eine Entprivatisierung in gewissem Sinne.

Ach was schreibe ich mir schon wieder die Finger wund! Ich habs doch alles beschrieben in How it will start