Nächste Woche werde ich operiert¶
Dienstag, 28. Februar 2023
Gestern fuhr ich nach Leuven für ein Gespräch mit „meinem“ Chirurgen, Dr. Philippe Nafteux. Meine Operation wird voraussichtlich am kommenden Mittwoch stattfinden. Er hat mir die beiden Tomographien gezeigt (die von September 2022 und die von voriger Woche). Die Bilder sagten mir quasi nichts, aber seine Erklärungen habe ich so verstanden, dass mein Tumor eigentlich komplett verschwunden ist. Zumindest auf den Bildern. Das passiert scheinbar bei ca 10% bis 20% der Patienten. Aber die Narbe, die zurückbleibt, muss trotzdem rausgeschnitten werden, mitsamt 5 cm Rand drumherum, weil einzelne Krebszellen auf einer Tomographie nicht erkennbar sind, und schon eine einzige davon würde das Ganze wieder von vorne beginnen lassen. Das rausgeschnittene Stück wird anschließend auf Krebszellen untersucht. Selbst wenn dann keine Krebszellen gefunden werden, kann man nicht sagen, dass das Herausschneiden „unnütz“ war, weil der Histologe ja auch nur ein paar Stichproben macht. Ich schlug ihm vor, mich als Versuchskaninchen zu benutzen, meine Narbe drin zu lassen und die Sache zu beobachten. Aber für solche Experimente sei ich noch zu jung, meinte er, das sei nur für Menschen ab 80 vertretbar. Diese Logik kann ich nicht ganz nachvollziehen, aber mir soll es recht sein, ich habe ja nie darum gebeten, dass ich ganz ohne OP davonkomme, sondern nur dass ich meinen Magen behalte.
Ich habe zudem auch die Ehre, an einer Studie der EU teilnehmen zu dürfen. Ich bin Nummer 201 von 300 Patienten der Uniklinik Leuven. Seit gestern laufe ich mit einem erweiterten Schrittzähler auf dem Rücken und einem Blutzuckermesser am Arm herum. Und ich muss jedes kleine Bisschen, dass ich esse, in einem Tagebuch notieren.
Nächsten Dienstag beginnt mein „Urlaub“ auf dem Gasthuisberg. Die Operation selber am Mittwoch wird 4 Stunden dauern, ist also kein Pappenstiel. Es gibt eine Reihe von möglichen Komplikationen, die dabei auftreten können. Wenn alles schnell geht, komme ich schon eine Woche später wieder nach Hause. Einige Wochen lang muss ich dann noch nachts via Sonde „essen“ und tagsüber den Magen mit kleinen Portionen langsam wieder an seine Arbeit gewöhnen.
Neben einigen praktischen Informationen war das wichtigstes Resultat des Tages für mich die Bestätigung, dass ich in guten Händen sein werde: Céline begleitet mich für die Studie, Stefanie ist allgemeiner Koordinator, Eveline Ernährungsberater und Daniel Anästhesist. Ein ganzes Heer von Schutzengeln.