Mittwoch, 20. September 2017¶
Ich fand gut, was Papst Franziskus in seiner Botschaft zum 51. Welttag der sozialen Kommunikationsmittel schon im Januar schrieb (und was ich aber erst jetzt am Mediensonntag las). Meine zusammenfassende Kopie:
Nachrichten können gut oder schlecht sein, wahr oder falsch. Schon unsere Vorväter sprachen vom menschlichen Geist als einer Mühle, die vom Wasser bewegt niemals angehalten werden kann. Der Müller aber hat die Möglichkeit zu entscheiden, ob Korn oder Taumel-Lolch gemahlen wird. Der Geist des Menschen ist immer aktiv und kann nicht aufhören, das zu „mahlen“, was er aufnimmt, aber es ist an uns zu entscheiden, welches Material wir dazu liefern (vgl. Johannes Cassianus, Brief an Abt Leontius).
In einem Kommunikationssystem, wo die Logik gilt, dass eine gute Nachricht keinen Eindruck macht, und wo es leicht geschieht, dass die Tragödie des Leides und das Geheimnis des Bösen in spektakulärer Weise dargestellt werden, kann man versucht sein, das Gewissen zu betäuben und in die Hoffnungslosigkeit abzugleiten.
Wir brauchen einem offenen und kreativen Kommunikationsstil, der niemals bereit ist, dem Bösen eine Hauptrolle zuzugestehen, sondern versucht, die möglichen Lösungen aufzuzeigen und so die Leser zu einer konstruktiven und verantwortungsvollen Herangehensweise anzuregen. Wir brauchen Berichte, die von der Logik der „guten Nachricht“ geprägt sind.
Das menschliche Leben ist nicht bloß eine unpersönliche Chronik von Ereignissen, sondern jeder Erzähler entscheidet sich für einen Deutungsschlüssel, mit dem er die wichtigsten Dinge auswählt und sammelt. Die Wirklichkeit hat in sich selbst keinen eindeutigen Sinngehalt. Alles hängt von dem Blick ab, mit dem sie eingefangen wird, von der „Brille“, die wir wählen, um sie zu betrachten.
Für uns Christen kann die geeignete Brille nur die der guten Nachricht sein, ausgehend von der Guten Nachricht schlechthin: dem „Evangelium[s] von Jesus Christus, dem Sohn Gottes“ (Mk 1,1). Mit diesen Worten beginnt der Evangelist Markus seinen Bericht: mit der Verkündigung der „guten Nachricht“, bei der es um Jesus geht.
Diese gute Nachricht, die Jesus selber ist, ist nicht deswegen gut, weil es in ihr kein Leiden gibt, sondern weil auch das Leiden in einem weiteren Horizont erlebt wird: als wesentlicher Bestandteil seiner Liebe zum Vater und zur Menschheit.
Wer sich glaubend vom Heiligen Geist leiten lässt, wird fähig, in jedem Ereignis das auszumachen, was zwischen Gott und der Menschheit geschieht, und erkennt, wie Er selbst auf dem dramatischen Schauplatz dieser Welt die Handlung einer Heilsgeschichte schreibt.