Luc als Arbeitgeber

Dienstag, 31. Januar 2017. Ich bin Arbeitgeber geworden. Gestern habe ich zum ersten Mal Lohn an Tanel überwiesen, und heute werde ich den Vertrag mit Tonis unterschreiben. Hier sieht man uns drei bei unserem ersten Treffen in Tallinn vor zwei Wochen.

Zweitausend Euro pro Monat wird der Spaß mich ab jetzt kosten. Ein Jahr lang kann ich mir das leisten. Wenn unser Boot dann nicht tragfähig geworden ist, muss ich die beiden wieder entlassen. Ich investiere das Firmenkapital, das sich in den letzten 15 Jahren angesammelt hat und trage das ganze Risiko.

Musste das wirklich sein? Scheinbar ja. Lino braucht jemanden, der das sogenannte Hosting als garantierte Dienstleistung anbietet. Zumindest wenn wir wollen, dass Lino auch für kleinere Kunden interessant ist, die keinen eigenen Server haben. Dass dieses Puzzlestück noch fehlt, wissen alle Beteiligten seit Langem. Ich habe meinen Kunden von Anfang an immer gesagt, dass ich dafür nicht in Frage komme. „Garantierte Dienstleistungen sind nicht mein Business, das ist für schlaue Füchse und gewiefte Geschäftsmänner, damit will ich nicht zu tun haben“ habe ich immer gesagt. Fünf Jahre habe ich mir den Mund fusselig geredet, um gewieften Geschäftsmännern zu erklären, was an Lino so toll ist. Das Problem mit gewieften Geschäftsmännern ist, dass die sich erst bewegen, wenn sie Geld riechen. Und bei dem Thema muss ich dann immer passen, denn um Geld habe ich mir noch nie Sorgen gemacht.

Sorgen mache ich mir eher darum, was aus Lino werden soll, wenn ich mal alt oder krank werde. Es gibt noch so viel zu tun! Andererseits haben wir schon so viel geschafft und sind fast am Ziel! Sieht das denn keiner?

Vor zwei Wochen, und zwar erst auf dem Weg zu besagtem Treffen (nicht schon vorher) kapierte ich erstmals, dass ich mit Hilfe von Tanel und Tonis sogar das Hosting schaffen kann. Ich bin zwar kein begabter Chef und will auch gar keiner werden, aber dass sich kurz hintereinander diese beiden jungen Esten bei mir gemeldet hatten, die für Lino arbeiten wollten, die ich dazu fähig sah und die außerdem meine Wellenlänge sowie realistische Gehaltsvorstellungen hatten, das war ein nicht mehr zu übersehender Wink des Schicksals. Ich beschloss, die Herausforderung anzunehmen. Bitte betet mit uns um den Erfolg des Projekts!

Eines sage ich euch wohl: wenn man mich diese Arbeit allein machen lässt, dann wundert euch nicht, dass ich sie entsprechend meiner Visionen mache: Rumma & Ko wird keine Rechtsschutzversicherung abschließen, proprietäre Software meiden wie die Pest und sich entschieden für Offenes Gemeinwissen einsetzen.