Toleranz ist beleidigend

Montag, 5. September 2016. Heute las ich folgenden Gedanken von Goethe: „Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein. Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“

Oder da schreibt ein Prof. Dr. Markus Wriedt (auf ekhn.de): „Integration fängt mit dem ernsthaften Austausch an: Fremdheit wahrnehmen und respektvoll ausdrücken. Verständnis suchen, aber nicht zur eigenen Identität werden lassen. Integration heißt: Fremdheit aushalten und mit dem Gegensatz leben. Das ist alles andere als bloße Toleranz.“

Das ist einer der tiefen Unterschiede zwischen Estland und Belgien. Belgien definiert sich seit Jahrzehnten als pluralistische und multikulturelle Gesellschaft. Estland dagegen strebt dieses Entwicklungsstadium noch nicht einmal an. Das estnische Volk muss sich zuerst mal ums eigene Überleben sorgen. Um zu erlauben, dass andere Völker sich auf dem eigenen Territorium wohlfühlen, bedarf es einer minimalen Selbstsicherheit.