Mittwoch, 15. Juni 2016¶
Ich las heute morgen, was Papst Franziskus gestern über Feindesliebe gepredigt hat, sowie einen Artikel über ein neues Schreiben der Glaubenskongregation über neue geistliche Bewegungen und ihre Rolle in der Kirche.
„Ausgehend vom Tagesevangelium erläuterte der Papst, dass die Gelehrten eine für die Gläubigen zu theoretische Auffassung vom Glauben vertreten hätten, da sie sich allein auf die Regeln, nicht aber auf das Herz des Gesetzes konzentriert hätten. Das Herzstück sei jedoch, bekräftigte Papst Franziskus, die Liebe Gottes, die an uns weitergegeben worden sei. Den Herrn mit aller Kraft zu lieben und den Nächsten wie sich selbst, sei nämlich das wichtigste Gebot. Die Gelehrten jedoch hätten sich von diesem Gebot mit ihrer Auslegung entfernt und statt dessen Ge- und Verbote in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. Als dann Jesus erschienen sei, habe er die Gebote in einem neuen Licht ausgelegt. Das Gebot nicht zu töten, beinhalte in einer weiteren Auslegung z.B. auch, seinen Nächsten nicht zu beleidigen. Mit diesem Verhalten, stellte der Papst fest, erfülle man nicht nur die Gebote, sondern heile auch sein von der Erbsünde verletztes Herz.“ 1
„Hierarchische und charismatische Gaben seien beide gleich bedeutend für die Kirche, könnten sich nicht widersprechen, müssten sich vielmehr ergänzen.“ (2
Meine Reaktion: Wahnsinn, diese Sicht der Dinge müsste in Estland mehr verbreitet werden. Die Frohe Botschaft erstickt in Estland im Sumpf traditionalistischer und/oder fundamentalistischer christlicher Lehren, die von pharisäerischen Geistlichen als Dosenkost verabreicht werden an die wenigen verbliebenen Leute, die das noch schlucken wollen.
Naja, das war jetzt übertrieben formuliert. Wahrscheinlich gibt es auch in Estland viele wirkliche Christen, von denen ich einfach nur nichts weiß, weil ich still vor mich hinlebe in unserem Dorf. In 14 Tagen findet in Järva-Jaani das nächste christliche Jugendfestival Järgmine Peatus statt, an dem ich voraussichtlich wieder nicht teilnehmen werde.