Freitag, 18. Juli 2014¶
Zwei Tage in Viljandi¶
Abendessen und Übernachtung bei Hedi und Toivo. Iiris und Anni durften mit Priidik auf der Terrasse unter freiem Himmel schlafen. Anni las Iiris aus „Kõnelused tiigriga“ vor. Sie ist zwar erst 7, kann aber schon besser lesen als mancher Viertklässler.
Am Freitagvormittag Besuch der Burg von Viljandi.
Beim Mittagessen entdeckten wir einen weiteren kulturellen Unterschied zwischen Esten und Ostbelgiern. Wir hatten uns für ein Restaurant entschieden. Zunächst stellten wir die Tische so, dass wir im Schatten sitzen konnten. Während ich Bruno noch das Menü übersetzte –wobei er vorschlug, dass er uns alle einlädt– kamen plötzlich Ly und Toivo schon mit ihren Tellern an. Sie hatten für sich und die Kinder schon bestellt und bezwahlt. Zweimal das Tagesgericht (Kiewer Kotlett), und für Iiris und Anni Fritten mit Salat. Als echter Belgier ließ Bruno sich nicht beirren und wählte sein Essen mit reicher kulinarischer Erfahrung: einmal Lendenfilet mit Salat. Das gabs leider gerade nicht. Stattdessen dann die zweite Wahl: Lamm-Schaschlik. Dessen Zubereitung dauerte natürlich etwas länger als ein simples Kiewer Kotlett, und so kam es zu folgendem Foto mit drei satten Esten und einem hungrigen Ostbelgier.
Mein erster Besuch in Soomaa¶
Heute um 19 Uhr müssen wir in Rapla sein, um Mari abzuholen.
Ich sag ja immer, dass ich ein schlechter Tourist bin. Zum Beispiel war ich heute erstmals (seit ich in Estland lebe) im Nationalpark Soomaa spazieren.
Als Hedi und Toivo von unserem Vorhaben hörten, mit Bruno eine Tour durch Soomaa zu machen, hatten sich bereit erklärt, mitzukommen und uns zu führen. Das war auch gut, denn ohne sie hätten wir nicht gewusst wo wir anfangen sollen. Und dass man dort schwimmen kann.
Hedi und Toivo hatten sich für das Torfmoor von Ingatsi entschieden. Wir parkten unsere Autos nahe des Forsthauses Karuskose an der Raudna. Zunächst mussten wir etwa einen Kilometer durch einen Wald, in dem man nicht stehen bleiben durfte, weil man sonst sogleich von Mücken und Bremsen beschwärmt wurde.
Als ich die Plattform des Aussichtsturms erreichte, fragte Toivo „Mis on „ilves“ saksa keeles?“, er hatte Bruno also offenbar gerade erklärt, dass es hier Lüchse gibt. Da erst sah ich, dass auf der Plattform auch drei andere Touristen standen, die ersten außer uns seit wir das Auto verlassen hatten. „Oh! Menschen!“ rief ich. Und wie sich dann heraustellte, waren das sogar Deutsche, die den Witz verstanden.
Beim Rückweg durch den Mückenwald sagte ich zu Bruno (mit einem zwinkernden Auge und so, dass Toivo es hören konnte) „Danke Bruno… ohne dich hätten Toivo und Hedi uns ja nie diese tolle Stelle gezeigt.“
Sonnenuntergang mit Motorschirm¶
Auf dem Weg nach Hause bei Kuusiku mussten wir einmal anhalten, um Fotos zu machen. Sonnenuntergang mit Motorschirm.