Der Papst in Tallinn

Mittwoch, 26. September 2018.

Jetzt ist es also passiert, ein historisches Erlebnis für Estland, und für mich persönlich eine tiefe Erfahrung, an die ich mich bis an mein Lebensende stolz und dankbar erinnern werde. Ich hatte mich ja wie gesagt als Ehrenamtlicher gemeldet und war als Begleiter für die Gäste von Bischof Philippe Jourdan eingeteilt worden. Nicht alleine, sondern zusammen mit Juta und Reena, die alles gut vorbereitet und somit die Hauptarbeit erledigt hatten. Ich selbst brauchte lediglich von Montagnachmittag bis Dienstagabend als Gruppenbegleiter mitzugehen und den Leuten über Estland und unser Leben hier zu erzählen. Die gleiche Arbeit, die ich für Freunde auch immer gerne mache. Die Gäste waren hauptsächlich Bischöfe aus Litauen, Lettland, Polen, Russland, Schweden und Finnland. Aber auch einer aus Frankreich, sowie drei Vertreter von Renovabis und dem Bonifatiuswerk aus Deutschland. Natürlich habe ich mich hauptsächlich um die Deutschen und Franzosen gekümmert. So habe ich en passant auch endlich mal das Vanalinna Hariduskolleegium von innen gesehen. Auch habe ich dreimal gut gespeist in guter Gesellschaft. Und bei der Papstmesse saß ich vorne in der dritten Reihe.

Das Wichtigste für mich aber war: da kommt einer der bekanntesten Menschen der Welt in eines der unbekanntesten Länder der Welt und lobt die Singende Revolution und die vorbildliche Staatsführung. Und dann spricht er über die Kirche mit Worten und Gesten, die auch kirchenferne Zuhörer verstehen können. Und dann habe ich gesehen, wie sie ihn mit Begeisterung empfangen haben und sich Mühe gegeben haben, ihm das zu sagen, was sie auf dem Herzen haben. Unvergesslich. Ermutigend.

Auch in den Medien hat der Papst in diesem ansonsten eher kirchenfeindlichen Land hervorragend abgeschnitten.