Sommernachrichten

Montag, 9. Juli 2018.

Hallo Freunde,

endlich habe ich mir mal Zeit genommen, ein paar Neuigkeiten aus unserem Leben zu erzählen.

Wir waren 10 Tage in Belgien. Fast hätte ich es geschafft, das rechtzeitig per Rundbrief mitzuteilen. Jetzt habe ich euch immerhin einen Reiserückblick mit Fotos geschrieben.

Wenn wir durch Eupen fuhren und überall schwarz-gelb-rote Flaggen an den Fenstern sahen, meinte Ly: „Fußball ist für Belgien das, was für Estland das Sängerfest ist“. Keine zwei Wochen zuvor hatten wir am Provinz-Sängerfest in Rapla teilgenommen.

Es gibt eine kleine Sensation in unserer Familie: Ab September wird unser Leben sich ändern, denn Iiris geht nach Tallinn zur Schule. Theoretisch bedeutet das, dass wir alle vier nach Tallinn ziehen und Vigala nur noch als Sommerhaus nutzen werden. Die Dreizimmerwohnung, die wir von Lys Vater geerbt haben, ist zwar nach europäischem Standard ein bisschen eng für uns vier, aber aber zum Beispiel in Japan würde man auf diesen 60 Quadaratmetern ohne Probleme zwei Familien unterbringen. Andererseits gefiel diese logische Schlussfolgerung keinem von uns so richtig. Ich will kein Doppelleben: wenn wir schon in der Stadt leben, dann will ich auch am Wochende dort sein und mich z.B. in einer Kirchengemeinde engagieren. Für Ly dagegen besteht kein Zweifel, dass man in der Stadt nur glücklich sein kann, wenn man an bei jeder Gelegenheit aufs Land flüchtet. Wahrscheinlich wird die Lösung so aussehen, dass ich als einziger von uns ständig in Vigala wohne und meine Frauen mich an den schulfreien Tagen besuchen kommen. Ich kann dann in Ruhe wochentags arbeiten und im Winter das Haus heizen und im Sommer den Rasen mähen, während Ly sich in Tallinn als Hausfrau, Mutter und nebenberufliche Künstlerin verwirklicht.

Mari hat dieses Jahr die mittlere Reife gemacht und war eine der 7 von 65 Schülern mit besonderer Auszeichnung des Unterrichtsministeriums für ihre schulischen Leistungen (hier steht es offiziell). Die nächsten drei Jahre bis zum Abitur wird sie an der gleichen Schule (Deutsches Gymnasium Tallinn) weiter machen, wo sie sich wie zu Hause fühlt.

Aber jetzt liegt erst einmal ein langer Sommer vor uns mit vielen Lagern. Iiris haben wir heute Morgen zum Reitlager gefahren. Nächstes Wochenende haben wir Familienausflug mit der Volkstanzgruppe nach Südestland. Später kommen Folklorelager, Tanzlager, Bibellager und ich weiß was noch alles.

Herzliche Sommergrüße aus Estland sendet

Luc mit Ly, Mari und Iiris