Christliche Jugendlager in Estland

Montag, 10. Juli 2017.

Ich war vorige Woche fünf Tage lang mit Iiris auf einem „Bibelleselager“ mit 60 Kindern (7-11 Jahre) und ca. 20 Leitern (16-30 Jahre). Für Iiris war es ein zutiefst wohltuendes Erlebnis, dass wir nicht die einzige christliche Familie in Estland sind.

Das Lager war von der Scripture Union Estonia organisiert und die Helfer hauptsächlich Baptisten und Freikirchler. Aber sie gaben sich Mühe, nicht allzu extremistisch zu sein.

Morgens und abends war Gebet mit einer bei Baptisten obligatorischen Lobgesang-Band und fetzigen Liedern. Bei den Liedtexten musste ich freilich immer wieder schlucken. „Dein Leben gabst du hin, um mich zu retten“ oder „Dein Blut, das du vergossen hast, macht mich frei“. Oh Gott, das war natürlich für meinen Geschmack alles recht militant und zu paulinisch. Ich verstehe nicht, was solche Botschaften bezwecken sollen. Wenn ich Google frage, finde ich höchst skurrile geistige Konstrukte wie z.B. diese Seite in Englisch. Aber ich denke mir, damit müssen wir leben. Weil die Frohe Botschaft größer als Menschenverstand ist, hat jede Konfession ihre Eigenheiten, die für Gäste seltsam erscheinen.

Das Lager war sehr gut organisiert. Es gab gleich zwei Koordinatoren. Sieben Bibelgruppen mit jeweils zwei Leitern. Das Ganze wurde geistig zusammengehalten von Mari Vahermägi, die bei der Estnischen Bibelgesellschaft arbeitet und eine gute Predigerin ist.

Unsere Mari nahm übrigens zeitgleich (ohne mich) an einem anderen christlichen Lager für Jugendliche ab 15 Jahren teil, das ebenfalls für alle Christen war, aber hauptsächlich von der lutherischen Kirche organisiert. Auch sie hat dort die gleiche Erfahrung gemacht wie Iiris auf dem Kinderlager. Ich bin froh, dass uns das dieses Jahr für beide Kinder gelungen ist.