Luc war auf Malta

Sonntag, 11. Dezember 2016. Ich war vier Tage lang mit Rello auf Malta. Genauer gesagt auf Gozo, der zweitgrößten Insel des Archipels.

Wir nahmen dort am Chorfestival von Gozo teil, das in diesem Jahr erstmals international war, mit Gastchören aus Italien, England, einem Ensemble aus Ungarn sowie natürlich uns. [1][2].

Malta ist quasi komplett katholisch, hier gibt es für fast jeden Tag des Jahres eine Kirche, die Dörfer konkurrieren miteinander, wer die stolzeste hat. Die Leute sprechen untereinander Maltesisch und ansonsten Englisch.

Eigentlich war für alle vier Tage unseres Besuchs Regen gemeldet. Bei unserer Ankunft regnete es auch noch, und das Meer war stürmisch.

Aber schon am nächsten Morgen hatte der Wettergott offenbar seine Pläne geändert, und so blieben unsere Regenmäntel unbenutzt. Blick vom Dach des Hotels am nächsten Morgen.

Touristische Rundfahrt auf Gozo, Teil 1. Wir klettern auf die Zitadelle von Victoria.

Danach weiter zum Blauen Fenster.

In der Basilika von ta‘ Pinu sangen wir en passant aus dem Stegreif zwei Lieder.

Abends das erste Konzert in der Petrus-und-Paulus-Basilika von Nadur, mit anschließendem Nachkonzert auf dem Platz vor der Kirche.

An diesem Abend habe ich es übrigens geschafft, eines unserer Stücke zu verhunzen, indem ich am Anfang mit dem falschen Ton einsetzte. Es war der Psalm 104 von Cyrillus Kreek, den ihr hier anhören könnt (ohne Patzer aufgeführt durch den philharmonischen Kammerchor Estland).

Am zweiten Tag ähnliches Programm mit anderen Orten: vormittags touristische Besichtigung, diesmal auch mit Shopping-Tour.

Und abends dann das große Abschlusskonzert in der Rotunda von Xewkija.

Ich habe wahrscheinlich ein paar Kilo zugenommen, denn morgens und Mittags bekamen wir im Hotel zu essen.

Ich habe erstmals mit dem Geschmack sowie den Stacheln der Kaktusfeige Bekanntschaft gemacht.

Den megalithischen Tempel Ġgantija haben wir leider nicht gesehen.

Das eingangs erwähnte Ensemble aus Ungarn ist erwähnenswert, denn es bestand aus einer einzigen Familie: Vater, Mutter und sechs Kinder. Was wohlinformierte Menschen seit Jahren wissen, erfuhr ich erst gestern Morgen, als der Vater mir beim Frühstück erklärte, dass sie Ungarn verlassen werden. „Wieso denn das?“ rief ich. „Ja weißt du denn nicht, was bei uns los ist?“. Nein, ich wusste es nicht. Er gab mir einen Crash-Kurs über Ungarns Geschichte der letzten Jahre. Später fand ich seine Aussagen bestätigt in Artikeln wie Exodus der Gebildeten oder Wo liberal ein Schimpfwort ist. Erschreckend. Ja, je dichter wir die Welt bevölkern, um so wichtiger wird es, die etablierten Regeln neu zu überdenken. Dass ein bestimmtes Volk auf einem bestimmten Territorium irgendwelche Vorrechte gegenüber anderen Völkern hat, bloß weil es „schon immer hier gelebt“ hat, diese Regel scheint mir veraltet.

Nachtrag: einen Querschnitt der Auftritte kann man hier sehen (Rello startet bei 3:55).