Freitag, 10. Juli 2015

Auszüge aus der Ansprache von Papst Franziskus bei der Begegnung mit Vertretern von Staat und Gesellschaft Boliviens in der Kathedrale von La Paz, am Mittwoch, dem 8. Juli 2015 (zenit.org).

Wir müssen allerdings aufpassen, weil wir uns allzuleicht an das Umfeld der Ungleichheit gewöhnen, die uns umgibt, dass wir unsensibel geworden sind für ihre Äußerungen. Und so verwechseln wir, ohne es zu bemerken, das „Gemeinwohl“ mit „Wohlstand“, und da kommt das etwas ins Kippen, immer mehr, und aus Gemeinwohl wird schließlich Wohlstand – vor allem dann, wenn wir selbst ihn genießen.

Der Wohlstand, der sich allein auf den materiellen Überfluss bezieht, neigt dazu, egoistisch zu sein, parteiische Interessen zu verteidigen, nicht an die anderen zu denken und der Versuchung des Konsumismus nachzugeben. So verstanden brütet der Wohlstand, anstatt zu helfen, mögliche Konflikte und soziale Auflösung aus. (…)

Das Gemeinwohl hingegen ist mehr als die Summe der Einzelinteressen; es ist der Schritt von dem, was „besser für mich“ ist, zu dem, was „besser für alle“ ist, und beinhaltet all das, was einem Volk Zusammenhalt verleiht: gemeinsame Ziele, gemeinsame Werte, Ideale, die helfen, den Blick über die individuellen Horizonte hinaus zu richten.

Also ich finde: Der Mann hat erstens wichtige Zusammenhänge verstanden und besitzt zweitens die Gabe, sie anderen zu erklären.