20140329 (Samstag, 29 März 2014)

Ly und ich waren heute „Im Kreuzwind“ schauen, einen beeindruckenden Dokumentarfilm über eine estnische Familie, die nach Sibirien deportiert wurde.

Zur Zeit der sowjetischen Okkupation fanden in Estland zwei Deportationen statt. Im Juni 1941 wurden zehntausend und im März 1949 weitere zwanzigtausend Esten nach Sibirien verschleppt. Ziel war es, die aktiven und potentiellen Feinde der Sowjetunion zu vernichten. Quasi die gesamte politische und wirtschaftliche Führungsschicht der jungen Republik (die erst seit 20 Jahren unabhängig war) wurde dadurch gezielt ausgelöscht.

Das estnische Volk hat sich bis heute noch nicht von diesem Schock erholt, weder körperlich noch seelisch. Der Film ist also nicht neutral, sondern schreibt Geschichte aus Sicht der Opfer.

Und wenn ich dann bedenke, dass das hier in Estland ja nur ein kleiner Bruder dessen ist, was hier und da noch immer wieder passiert, dann stelle ich mir die Frage „Wie könnten wir das vermeiden?“. Ursache für solche Volksverbrechen ist wahrscheinlich Fanatismus, Größenwahn, Völkerhass… und die einzig nachhaltige Antwort darauf ist, so glaube ich immer mehr: Verzichte auf Gewalt und liebe deinen Nächsten wie dich selbst, sogar deine Feinde.

Aber was rede ich da. Georges Brassens hat das doch schon 1972 viel schöner gesagt: Mourir pour des Idées, d’accord mais de morte lente